Der VoIP-Telefonbereich hat sich seit den 90er Jahren rasant entwickelt und schon längst einen technischen Standard erreicht, der den Geschäfts- und Privatmarkt erobert. Wir fragen Experten wie sie die Entwicklung im VoIP-Telefonbereich sehen. Heute starten wir die Interview-Reihe mit Filip Polsakiewicz von der Firma snom technology AG:

Herr Polsakiewicz, welches waren Ihrer Meinung nach die Meilensteine, die die VoIP-Telefonie als eine gängige Telefonielösung etabliert haben?

Ich denke, dass vor Allem die schnelle Verbreitung von Breitband DSL Anschlüssen dazu geführt hat, dass VoIP überhaupt flächendeckend zu einem Thema wurde. In den letzten Jahren haben wir gesehen, dass viele der langfristigen Wartungsverträge älterer ISDN TK-Anlagen auslaufen und das Thema Telekommunikation in vielen Unternehmen daher wieder aktuell wird. Die Hemmschwelle sich mit dem Thema VoIP auseinanderzusetzen ist nicht zuletzt dadurch gesunken, dass die Endgeräte dem Benutzer die Funktionen der schönen neuen Welt in gewohnter Weise anbieten können.

Können Sie sich vorstellen, dass die Internet-Telefonie in naher Zukunft den Festnetzanschluss vollständig ersetzen kann?

In vielen Bereichen sehen wir, dass dies bereits heute – für den Kunden transparent – der Fall ist. Einige Anbieter bündeln einen VoIP Account mit dem DSL Anschluss und konfigurieren die Hardware entsprechend. Anstatt das Telefon an die Steckdose in der Wand anzuschließen wird der Anschluss am DSL Router verwendet.

Oft wird ja damit geworben, dass das Telefonieren über VoIP hilft Kosten zu sparen. Ist dies Ihrer Meinung nach der entscheidende Vorteil, den die Internet-Telefonie mit sich bringt und wie haben sich die Preise seit der standardisierten Einführung entwickelt?

Ich denke, dass man hier zwischen den einzelnen Kostengruppen unterscheiden muss. In Zeiten von Festnetz-Flatrates spielen die eigentlichen Gesprächskosten sicher eine untergeordnete Rolle. Interessanter – gerade für Unternehmen – sind wohl eher die Installations- und Wartungskosten. Die Nutzung einer einheitlichen Infrastruktur für Computer- und Telekommunikationsnetz ist sicher nachwievor ein wichtiger Punkt. Auch die mitunter sehr kostenintensiven Wartungsverträge früherer ISDN TK-Anlagen gehören heute weitestgehend der Vergangenheit an. VoIP Anlagen werden entweder vom Centrex-Anbieter gewartet oder können, bei lokaler Installation, durch den Netzwerkadministrator des Unternehmens gepflegt werden.

Wie sieht es mit dem Service der VoIP-Anbieter aus? Oftmals stehen Kunden vor dem Problem, dass sie nicht wissen, wie sie die Technik richtig anwenden können. Hat sich dies im Laufe der Zeit verbessert oder ist teilweise immer noch eine Servicelücke vorhanden?

Mit Sicherheit hat sich der Service der Anbieter insgesamt verbessert. Durch eine bessere Anbindung der Endgeräte kommen auch weniger versierte Benutzer besser mit der Technik zurecht. Natürlich bringt die neue Technik auch neue Fehlerpotentiale mit sich. Hier ist der Service einiger Anbieter manchmal noch überfordert wenn es darum geht den Fehler zu finden. Technologien wie TR-069 – ein Remote Management Standard, den snom als erster Hersteller auch in IP Telefonen implementiert hat, oder RTCP-XR zur Messung der Verbindungsqualität können hier sinnvoll eingesetzt werden, um dem Kunden in Echtzeit zu helfen. In vielen Fällen sind Probleme durch einfache Konfigurationsänderungen, Softwareupdates oder einen Neustart schnell behoben. Mit TR-069 kann dies durch den Support remote und sofort erledigt werden.

Welche technischen Neuerungen können wir in der Zukunft im VoIP-Bereich erwarten? Welche Rolle spielt dabei der UMTS-Nachfolger LTE?

Ich denke hier werden in den nächsten Jahren vor allem Themen wie Centrex, also bei den Anbietern gehostete Telefonanlagen, Fixed Mobile Convergence (FMC) und Unified Communications eine Rolle spielen. Diese Themen sind zwar nicht wirklich neu, erleben aber gerade einen Schub und finden langsam auch Anerkennung bei vielen KMUs. Die zunehmende Bandbreite mobiler Internetverbindungen, bspw. bei LTE, ist gerade in den Bereichen Centrex und FMC ein Thema. Hier können jetzt auch bei mobilen Nebenstellen Themen wie wideband Audio adressiert werden.

Immer mehr Verbraucher nutzen Smartphones oder Tablets, so zeichnet sich auch der Trend der mobilen Internetnutzung ab. Sehen Sie dies als Chance für den VoIP Bereich an?

Ich denke nicht, dass VoIP auf dem Smartphone als reine Sprachübermittlungstechnik in Zeiten von bezahlbaren Flatrate-Tarifen eine große Rolle spielen wird. Wenn jedoch zusätzliche Dienste wie FMC also die Einbindung des Mobiltelefons in die TK-Anlage, Video oder Chat das Angebot abrunden sieht das Thema anders aus. Hier ist es wichtig dem Kunden einen eindeutigen Mehrnutzen für seine Arbeit zu bieten. Das Smartphone als vollwertige Nebenstelle an der Telefonanlage wird in Zukunft immer wichtiger werden.

Herr Polsakiewicz, herzlichen Dank für das Interview.

Über Filip Polsakiewicz:
Filip Polsakiewicz hat in Karlsruhe Angewandte Informatik mit Schwerpunkt Wirtschaft studiert. Seit 2008 arbeitet er beim Berliner Unternehmen snom technology AG. Herr Polsakiewicz arbeitet in seiner Position vorrangig mit den großen Carriern weltweit zusammen.

Über Ventengo:
Mit Ventengo bieten wir Ihnen kostengünstige Telefondienste wahlweise im Internet, in den Mobilfunknetzen oder auch in den klassischen Festnetzen. Alles aus einer Hand!

Ventelo GmbH
Mathias-Brüggen-Str. 55
50829 Köln

Tel.: +49 (0)221 6698 010
Fax: +49 (0)221 6698 019
Mail: info@ventelo.de