PRESSEMITTEILUNG

Der Gebrauch von männlichen und weiblichen Pronomen in Büchern ist Ausdruck für den Wandel des Status‘ der Frau im 20. Jahrhunderts

Wie Sprache in Büchern, Musik und Filmen benutzt wird, spiegelt die Stellung von Frauen in der Gesellschaft wider. Jean Twenge von der San Diego State University und ihre Kollegen haben untersucht, wie sich in den USA über Generationen hinweg die Gleichberechtigung sprachlich niedergeschlagen hat. Inhalte aus über einer Million Büchern bildeten Grundlage für die Analyse zu kulturellen Veränderungen. Die Studie ist online in der Springer-Zeitschrift Sex Roles veröffentlicht.

Twenge und ihre Kollegen machten Auswertungen darüber, inwieweit der Gebrauch von geschlechtsspezifischen Pronomen in amerikanischen Büchern, wie etwa ‚er‘ und ‚sie‘, der Rolle der Frau zwischen 1900-2008 entsprach. Die Bücher standen ihnen über den Google Books ngram viewer zur Verfügung.

Ihre Analysen zeigen, dass die Häufigkeit des Gebrauchs von weiblichen gegenüber männlichen Pronomen zeitlich jeweils dem zu- bzw. abnehmenden Ansehen der Frau entsprach. So wurden weibliche Pronomen (im Vergleich zu männlichen) in der Nachkriegszeit (1947-1967) zunehmend weniger verwendet oder stagnierten. Das gesellschaftliche Bild der Frau korrelierte zu diesem Trend. Mit dem wachsenden Ansehen der Frau nahm nach 1968 entsprechend die Verwendung der Pronomen entsprechend stark zu. Auch dass Frauen eine höhere Bildung bekamen, stärker am Arbeitsleben teilnahmen und später heirateten, machte sich in einem häufigeren Gebrauch weiblicher Pronomen bemerkbar. Frauen an amerikanischen Hochschulen wurden in dieser Zeit immer durchsetzungsfähiger, was sich in einem vermehrten Gebrauch von weiblichen Pronomen in Buchtexten niederschlug.

Die Autoren erklären: „Ein sich ändernder Gebrauch der Sprache drückt quantifizierbar eine der größten und schnellsten kulturellen Veränderungen aus: ein unglaublich wachsendes Ansehen der Frauen in den späten 60er Jahren in den USA,“ sagt Twenge. „Gleichberechtigung der Geschlechter ist ganz eindeutig der positive Ausdruck einer gesellschaftlichen Bewegung hin zu einer individualistischen Gesellschaft und die Buchinhalte geben das wieder. Das ist eine aufregende Entwicklung, denn es zeigt, wie sich gesellschaftlicher Wandel belegen lässt.“

Quelle
Twenge JM et al (2012). Male and female pronoun use in US books reflects women’s status, 1900-2008. Sex Roles; DOI 10.1007/s11199-012-0194-7

Der Volltext ist für Journalisten auf Anfrage verfügbar.

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Janine Haubenreisser, tel +49 6221 487-8414, janine.haubenreisser@springer.com