Maßgeschneiderte Werbung für jeden Haushalt als Ziel

Washington (pte/29.08.2008/13:55)#Das US-amerikanische Kabelnetz-Konsortium Canoe Ventures hat mit „Elections `08 On Demand“ einen experimentellen TV-Sender an den Start gebracht, der Yahoo und YouTube Konkurrenz machen soll. Dabei greift Elections `08 das Prinzip des Videoportals auf. Zuschauer können selbst entscheiden, wann sie welche Sendung ansehen wollen. Abhängig vom Wohnort der Abonnenten können diese mittels Abstimmung zudem darüber bestimmen, ob als nächstes eine Wahlkampfrede oder eine Dokumentation laufen soll. „Damit wollen wir verhindern, dass noch mehr Werbekunden vom TV ins Internet abwandern“, erläutern die Macher von Elections `08. Denn dort können User auf eine Vielzahl von On-Demand-Beiträgen zurückgreifen.

Canoe Ventures verspricht sich von Elections `08 eine ganz neue Form von Werbeplattform. Langfristiges Ziel sei es, dass für jeden Haushalt maßgeschneidert Werbung eingespielt werden kann. „In Deutschland werden wir sicher nicht erleben, dass für jeden Haushalt maßgeschneiderte Werbespots ausgestrahlt werden“, meint Volker Nickel, Sprecher des Zentralverbandes der Deutschen Werbewirtschaft http://www.zaw.de , im pressetext-Gespräch. Dennoch sieht auch er eine Individualisierung der Werbung. „Dies spiegelt sich zum einen in den über 900 Publikums-Zeitschriften-Titeln in Deutschland wider, wo es für jede Interessengruppe gleich mehrere Titel gibt. Zum anderen wird in der Mediaplanung genau geschaut, welche Personengruppen eine Sendung verfolgen, und dementsprechend wird dann in diesen passende Werbung geschaltet“, sagt Nickel.

Bei Elections `08 können Werbekunden derzeit nach Region Werbespots schalten. So hat Barack Obama unter anderem in 15 Staaten, in denen er nicht als Favorit gilt, seinen siebenminütigen Werbespot platziert. Mitchell E- Daniels Jr., Gouverneur von Indiana, hat für die Ausstrahlung eines 30-minütigen Wahlkampfvideos, das nur im Raum Chicago laufen soll, 10.000 Dollar bezahlt.

„Aber wahrscheinlich haben die meisten der gut 32 Mio. angeschlossenen Haushalte noch nicht einmal mitbekommen, dass es diesen Sender überhaupt gibt“, zitiert die New York Times einen Fernsehmarktexperten. Denn beim Kabelnetzbetreiber Time Warner befände sich Elections `08 beispielsweise auf Sendeplatz 1.279 und bei Cablevision auf Platz 500. Von daher muss es nicht erstaunen, dass bisher auch erst 500.000 Sendungen von den Zuschauern abgerufen worden sind. Eine Zahl, die auch David Porter, Vice President vom Kabelnetzriesen Cox Media, überrascht: „Wöchentlich laufen in den Regionalprogrammen mehr als 100 Werbespots für Elections `08. Von daher ist die Zahl schon recht niedrig.“ Zudem bemängeln Kritiker von Elections `08 noch eine zweite Schwachstelle. „Warum sollen Firmen Geld für Werbung ausgeben, wenn sie im Internet auch On-Demand-Angebote finden, in denen sie ihre Werbung oftmals billiger schalten können“, meint ein Marktexperte. Rein die angenehmere Atmosphäre und der größere Bildschirm sei bisher für nur wenige Konsumenten ein Grund auf TV-On-Demand-Sendungen zurückzugreifen. (Ende)


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