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Frust weglachen

Mit Carol Höhnischs „Handwerkerverschwörung“ können jetzt geplagte Handwerker aufatmen und auch ohne die Schätze des Grafen von Monte Christo Vergeltung an fiesen Bauherren, arroganten Richtern oder engstirnigen Beamten üben.
In dieser Satire erfüllen sich ihre Wunschträume…

Plattform für frustrierte Handwerker

Sie wollen nicht mehr der Fußabtreter der Nation sein und um ihre spärlichen Entlohnungen mit lottogemäßen Erfolgen in Gerichtssälen kämpfen. Bei einem Marketingseminar lernen sich der Tiefbauer Uli, der Hartz IV-Empfänger Andreas, der Heizungsbauer Alexander und andere kennen. Sie bündeln ihre Macht und erreichen damit beachtliche gesellschaftliche Veränderungen. Aus Wunschträumen bei Lottogewinnen

„Ich freue mich schon richtig auf das zornflammende Gesicht von Herrn Esche, bei dem ich den nicht bezahlten Putz einfach wieder abhacken lasse. Besonders peinlich wird es diesen designergekleideten Hochstapler treffen, welche Freude die Öffentlichkeit über die vier ringsum parkenden Kleintransporter mit der Aufschrift „Warnservice des Bauhandwerks vor zahlungsunwilligen Kunden“ empfindet. Die Zusage von SAT1 liegt bereits vor und kompensiert eventuell auftretende Strafgebühren für das rechtswidrige Entfernen von Gebäudebestandteilen sowie die Kfz-Beschriftungskosten. Durch den straff organisierten Zeitplan meiner gehässigen Überrumpelungsaktion kann der Werkslohnsparer auch durch eine einstweilige Verfügung das Outfit seiner Fassade nicht mehr retten.“

erwachsen ganz reale Rachepläne

„Wer würde wen wie strafen? (Waren das nicht die vielen Ws, an die man im Notfall immer denken sollte?) Oja – das war ein lohnendes Lebensziel! Die guten Ideen, wie wir es unseren speziellen Lieblingen heimzahlen wollten, sprudelten nur so aus uns heraus:“

Nun kann endlich genußvoll Vergeltung geübt werden.

„Die Handwerkerverschwörung“ besteht aus einzelnen Erlebnisberichten. Die Handlung wird fortlaufend von verschiedenen Erzählern weitergeführt. Ausgehend von der momentan eher unterprivilegierten Situation der Handwerker und deren Frustpotential wird deren wirkliche Machtstellung aufgezeigt: Die Straßen bieten wieder ausreichend Platz für die wenigen noch fahrfähigen Autos, die Kühlanlagen in den Supermärken fallen aus und der Fernseher kann nicht genutzt werden. Streikende Zahntechniker können für unfreiwillige Diäten sorgen und die Mitarbeiter in den Büros verstopfen absichtlich die Toiletten, damit der Sanitärtrakt endlich gesperrt wird und sie nicht mehr ohne Auto versuchen müssen, ihre Arbeitsstätte zu erreichen…

„Man kann sich vorstellen, dass nichts war wie vorher. Die Frage des heimkehrenden Gatten an die vorher eingetroffene Ehefrau lautete nicht mehr: „Schatz, wie war Dein Tag?“, sondern „Geht die Heizung noch?“ Auf der Straße drehten sich Handygespräche nahezu ausschließlich darum, ob das Auto noch fährt, ob man jemanden kennt, dessen Auto noch fährt oder wie man ohne Auto bestimmte Stellen erreichen kann. Schwarzhändler verteilten mit verschwörerischer Miene Handynummern zur Bestellung von Klohäuschen und Benzin-Wohnungsheizern. Kurz, das Land war weit von jeder Normalität entfernt.“

Geschildert wird, wie Medien und Bevölkerung Partei ergreifen. Die Palette reicht von Sendungen wie „Rache nach 8“ und „Pfusch Dich reich“ über Schadenersatzforderungen, Veränderungen im Kaufverhalten bis zu Demonstrationen verzweifelter Hausbesitzer unter dem Motto „Recht auf Wärme“. Die Handwerker werden über ihre Söhne erpresst und natürlich gibt es auch Fehlschläge, wenn die Rache den Falschen trifft. So einfach lässt es sich nämlich gar nicht zuordnen, wo die Bösen wirklich sitzen.

„Eine Reihe kniffliger juristischer Probleme drängte auf Entscheidung: (…) Darf der Arbeitnehmer entlassen werden, wenn er seine Arbeitskraft auf Grund der Entfernung und fehlender Motorisierung nicht mehr anbietet? Darf er sich dann arbeitslos melden? Und wie funktioniert eine Arbeitslosmeldung, wenn das Arbeitsamt aus hygienischen Gründen gesperrt und der Briefkasten wegen verkehrstechnischer Probleme nicht mehr geleert wird? Kann vom Arbeitnehmer verlangt werden, auf TravelJohn, das Einwegklo im Beutel, umzusteigen, wenn der Arbeitgeber keine Toilette zur Verfügung stellen kann? (…) Darf der Arzt die Behandlung eines gebrochenen Beines verweigern, um zuvor eine Reparatur seines Rasenmähers zu erzwingen?“

Seitenhiebe auf bürokratische Auswüchse erfinden Kennziffern wie die maximale Fuschquote pro Mitarbeiter oder Fuscherfreibeträge und den daraus erwachsenden schwungvollen Fuschhandel analog zum Emissionshandel.

Vertrieb: www.Handwerkerfrust24.de oder Buchhandel (ISBN 978-3-940445-71-1)
Preis: 10.- € (A5, 114 Seiten, 1 Abb.)

Impressum:
Carol Höhnisch
Bärnsdorfer Str. 156
Dresden

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