Handy oder Navi nutzen
Navigationssysteme gibt es heute auch für Handys und das sogar kostenlos. Dabei stellt sich die Frage, warum man trotzdem ein teures Navi anschaffen soll? Tests beweisen, dass sich das durchaus lohnt, denn vielfach sind echte Navis nach wie vor überlegen. Ein wichtiges Detail darf nicht vergessen werden: Juristisch gesehen bleibt das Handy im Auto ein Handy und darf beim Fahren nicht in die Hand genommen werden – auch wenn es gerade zum Navi umfunktioniert wurde.

Handy-Navigation im Test

Schon als die neue Software im Jahr 2009 herauskam, unterzog sie der ADAC einem umfangreichen Test, damals noch mit ernüchterndem Ergebnis. Echte Navis konnte sie nicht ersetzen. Es passte zunächst nicht jede Software zu jedem Handy, sie lief aber auch nicht immer stabil. Der Datenverkehr kann unter Umständen – je nach Handytarif – teuer werden. Das Handy zieht darüber hinaus viel Strom beim Navigieren, und eine Halterung benötigt es im Fahrzeug auch. Denn – siehe oben – es kann keinesfalls in die Hand genommen werden, das belegt der Gesetzgeber mit einem Bußgeld. Es sollte also während der Fahrt auch keinesfalls bedient werden. Das trifft zwar auch auf Navigationsgeräte zu. Hier gibt es allerdings a) die gesetzgeberische Lücke (das Navi bedienen ist de facto nicht verboten) und b) werden auf echten Navis Informationen wesentlich schneller erkannt als auf dem Display eines Smartphones. Der Komfort des Handys als Navi ist also deutlich eingeschränkt. Und die Software zu installieren ist auch nicht immer einfach. Abgesehen davon sind die Navis nicht mehr so teuer und wer sein gebrauchtes Handy verkauft, bekommt einfach das nötige Kleingeld zusammen.

Fortschritte bei den Handy-Navis

Die Anbieter der Navigationssoftware für Handys lassen allerdings nicht locker, zu groß erscheinen die Vorteile eines Alleskönner-Gerätes. Navigationssoftware gibt es seit 2010 schon kostenlos, nach Google bot dies auch Nokia an, wobei Schritt für Schritt vorgegangen wurde. Zuerst war die reine Fußgängernavigation kostenlos, bei der die Nutzer auf den Handy-Bildschirm schauten. Die Sprachversion für das Kraftfahrzeug kostete zunächst noch, und auf diese kommt es schließlich an. Dann würde auch dieses Feature kostenlos, ebenso wie die Berücksichtigung aktueller Verkehrsmeldungen, mit der Staus umfahren werden. Der erste Anbieter war Google mit Nexus One, die Software kam 2010 in den USA auf den Markt, dann folgte Nokia. Nicht umsonst hatten die Finnen schon im Jahr 2008 mit Navteq einen der weltweit größten Besitzer von digitalem Kartenmaterial aufgekauft (5,7 Milliarden Euro). Die Navi-Anbieter wie TomTom oder Garmin kämpfen nun und werben mit immer neuen Features um Kunden. Moderne Navis berechnen nicht nur wahlweise die kürzeste, schnellste oder spritsparendste Strecke. Sie fungieren längst auch als Stadtführer, und sie lernen die unterschiedliche Verkehrsdichte in einzelnen Städten, sodass eine Route frühmorgens anders geführt wird als abends – je nach Verkehrsaufkommen. Die Bildschirme werden immer besser, die Bedienung ist so einfach wie nie zuvor. Aktuelle Verkehrsmeldungen werden online abgerufen. Damit vermischen sich die Features beider Geräte. Das Handy wird zum Navi, das Navi geht mobil ins Internet. Ob am Ende der Wettkampf durch den Komfort oder den Preis entschieden wird, ist bislang unklar. Vielleicht existieren auch beide Lösungen parallel noch geraume Zeit nebeneinander. Wer nun mit seinem Handy zufrieden ist kann hier einfach sein Navi verkaufen und so vielleicht sein Handy upgraden.

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