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Es ist schon erstaunlich, mit welcher Unverfrorenheit einige Bankmanager auch nach der Finanzkrise ihr Gehalt aufbessern, obwohl
ihr Institut nur dank staatlicher Unterstützungsmaßnahmen überleben konnte. Das ist nicht vermittelbar und in höchstem Maße ungerecht“ Mit dieser Feststellung kritisiert der Bundesvorsitzende des Verbandes der Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung (KKV), Bernd-M. Wehner, die offenbar nicht zu bremsende Gier einiger Manager. So hatte vor kurzem die mit milliardenschweren Staatsgarantien gestützte HSH Nordbank angekündigt, jedem zehnten Mitarbeiter eine Halteprämie von durchschnittlich 35.000 Euro zu zahlen. Spitzenkräfte sollen bis zu 120.000 Euro bekommen. Dem Vorsitzenden, der mit 13 Mrd. Euro Staatshilfe geretteten HSH Nordbank, Dirk Jens Nonnenmacher, wurden sogar 2,9 Mio. Euro als Bonus gezahlt. Der Chef der maroden Immobilienbank Hypo Real Estate, Axel Wieandt, hatte sich sogar Anfang des Jahres eine einmalige Sonderzuwendung von 500.000 Euro genehmigt. Besonders pikant dabei: Der Betrag soll als Ausgleich dafür gezahlt worden sein, weil das Gehalt des Bankenchefs aufgrund der Verstaatlichung der Hypo Real Estate Anfang April 2009 auf 500.000 Euro begrenzt wurde. „Wenn man dann noch erfährt, dass die Bankenaufsichtsbehörde Bafin dem Vorstandsvorsitzenden sowie zwei seiner Vorstandsmitglieder sogar die Kompetenzen für ihre Posten abgesprochen hat, dann fällt einem dazu nichts mehr ein“, so Wehner weiter.

Offenbar hätten noch immer einige Manager die Bodenhaftung verloren oder schwebten in einem Wolkenkuckucksheim, wenn sie mit einer solchen Selbstbedienungsmentalität in ihre eigene Tasche wirtschafteten. „Topmanager, die so unverfroren für ihre eigenen Interessen eintreten, leisten unserer sozialen Marktwirtschaft einen Bärendienst“, so der KKV-Bundesvorsitzende weiter. Sie brauchten sich deshalb nicht zu wundern, dass die Bereitschaft der Arbeitnehmer immer geringer werde, in wirtschaftlich schwierigen Zeiten persönliche Einbußen hinzunehmen, wenn ihnen Spitzenverdiener vormachten, dass Sparmaßnahmen offenbar nur für „den kleinen Mann“ gelten. „Ihr Verhalten gleicht einer Aufkündigung gesellschaftlicher Solidarität.“ Es sei deshalb an der Zeit, dass sich die Verantwortlichen in der Wirtschaft wieder mehr von einem richtig verstandenen Unternehmerethos leiten ließen. Die Bankenmanager wären gut beraten, einmal über die Aussage nachzudenken, die im „Kompendium der Soziallehre der Kirche“ unter dem Stichwort „Das Unternehmen und seine Ziele“ nachzulesen sei: „Den Angehörigen des Unternehmens muss bewusst sein, dass die Gemeinschaft, innerhalb deren sie tätig sind, ein Gut für alle und keine Struktur darstellt, die ausschließlich dazu da ist, die persönlichen Interessen Einzelner zu befriedigen“ (Ziffer 339).

Der KKV empfiehlt daher erneut allen Managern, sich mit der jüngsten Sozialenzyklika „Caritas in veritate“ des Papstes zu befassen. „Sie ist eine Goldgrube der Wertvorstellungen, eine Lektüre, die in allen Chefetagen und in Manager-Lounges dieser Welt gelesen werden sollte.“ Papst und Kirche hätten damit eine Führungsposition in der dringend notwendigen Wertedebatte übernommen.

Der KKV-Bundesverband der Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung e.V. ist ein katholischer Sozialverband mit fast 100 Ortsgemeinschaften in ganz Deutschland.

Informationen zum KKV erhalten Sie im Internet unter www.kkv-bund.de oder in der Bundesgeschäftsstelle (Telefon: 0201 87923 – 0).