Der 1. Häusliche Pflege Homecare Kongress mit begleitender Fachausstellung vom 19. – 20. Mai 2010 war ein voller Erfolg. Zum Diskussions- und Wissensforum der spezialisierten ambulanten Kranken- und Intensivpflegebranche hatte das Vincentz Network in Zusammenarbeit mit der IHCC Intensive Home Care Consulting GmbH eingeladen. Unter der Moderation des Redakteurs der Zeitschrift „Häusliche Pflege“, Darren Klingbeil, und von Frau Dr. Christine von Reibnitz, MPH, Referentin Gesundheitspolitik und Öffentlichkeitsarbeit aus Berlin, tauschten die Akteure und Entscheider ambulanter Kranken- und Intensivpflege zwei Tage lang ihre Erfahrungen darüber aus, wie schwerstkranke Menschen optimal zuhause versorgt werden können. Das Themenspektrum reichte von Finanzierungsfragen, Hilfsmittelversorgung, Palliativecare, Einbeziehung der pflegenden Angehörigen, häuslichen Kinderkrankenpflege , dem Hygienemanagement bis hin zur Schaffung einer besseren Arbeitsplatzkultur und wertschätzender Kommunikation.
Christoph Jaschke von der IHCC Intensive Home Care Consulting GmbH eröffnete den Fachkongress mit einem Impulsreferat zum steigenden Bedarf nach außerklinischer Intensivpflege und stellte die kritische Frage, ob die Pflegebranche der hohen Nachfrage nach ambulanter Intensivpflege in Zukunft noch gerecht werden könne, obwohl die außerklinische Intensivversorgung ein Erfolgsmodell sei. Die Kliniken würden entlastet, Säuglinge, Kinder, junge Menschen und Erwachsene jeden Alters könnten in ihrer Häuslichkeit leben und, wie dies die UN-Behindertenrechtskonvention fordert, am gesellschaftlichen Leben teilhaben. Werden die Klienten durch hochqualifiziertes Pflegepersonal versorgt, seien Klinikeinweisungen deutlich reduziert. Um den Pflegenotstand in den Griff zu bekommen, müsste eine Qualifizierungsoffensive gestaltet werden. „Wir müssen junge Menschen für den Pflegeberuf begeistern und das Image des Pflegeberufs verbessern“, so Jaschke. Eine angemessene Bezahlung und die Förderung von Investitionen in Weiterbildung seien unabdingbare Voraussetzungen. Es müssten mehr alternative Versorgungsformen geschaffen und Innovationen müssten verstärkt diskutiert werden. Vor allem sollten sich die Anbieter von hervorragender Pflege mehr zusammenschließen und Verbündete in der Politik suchen. „Konkurrieren wir in Sachen Pflegequalität, aber halten wir zusammen gegen Menschenverachtung, bemühen wir uns um Arbeitsplatzkultur, damit die Pflegekräfte länger in ihrem Beruf bleiben“, so lautete der Weckruf. Die rege Podiumsdiskussion zog ca. 200 Teilnehmer an.
Der 1. Häusliche Pflege Homecare Kongress war nicht nur ein informatives Forum, es bot den Teilnehmern auch viel Raum, um sich miteinander zu vernetzen. Denn, das wurde wieder einmal deutlich, alle in die ambulante Intensivpflege involvierten Berufsgruppen sind die Lobby all derer, die aufgrund schwerster Erkrankungen und Behinderungen selbst ihre Stimme nicht erheben können. Weiter diskutiert wird das Thema ambulante Intensivpflege beim dritten Münchner außerklinischen Intensiv Kongress (MAIK) vom 29. bis 30. Oktober 2010 in München.

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