Elf Künstler vom 16. bis 23. Mai auf Einladung der Galerie
im Elysée malen Stadt und Natur an der Hamburger Alster.

Theodore Rousseau und Jean-Francois Millet taten es, Pierre-Au¬guste Re¬noir und Édouard Manet ebenso wie Karl-Schmidt-Rottluff und Emil Nolde: Malen „en plein air“, unter freiem Himmel, in der Natur nahe der pulsieren¬den Metropolen. Die heute wohl bedeu¬tendsten Protagonisten der Freiluft¬malerei in Deutschland haben sich unter der Federführung von Nikolaus Störtenbecker zur Künstlerge¬meinschaft Norddeutsche Realisten zusam¬mengeschlossen. Vom 16. bis 23. Mai treffen sich elf von ihnen auf Einla¬dung der Galerie im Elysée zu einem Pleinair-Symposium in Hamburg. Un¬ter dem Motto „Die Alster – von der Quelle bis zur Mündung“ werden sie zunächst am schmalen Flusslauf im schleswig-holsteinischen Henstedt-Rhen, dann entlang des urzeitlichen Alstertals bis hin zur imposanten Mün¬dung im Hamburger Hafen auf Motivsuche gehen. Am Abend treffen sich die Malerfreunde zur gemeinsamen Werkschau im Hotel Grand Elysée an der Rothenbaumchaussee, ihrem Domizil während des achttägigen Ar¬beitstreffens. Besucher können an zwei Tagen an die¬sen offenen Atelierge¬sprächen teilnehmen, im Herbst werden dann alle Arbeiten in der großen Ausstellung präsentiert.

Die Galerie im Elysée richtet zum dritten Mal ein Symposium der Norddeut¬schen Realisten aus: War im August 1995 der Hambur¬ger Hafen das Thema des Künstlertreffens, so trotzen die Maler 1998 auf Helgoland dem Wetter und den Gezeiten. „Ein Pleinair ist immer ein besonderes Ereignis mit außergewöhnlichen Ergebnissen“, weiß Christa Block, Leiterin der Gale¬rie im Elysée. „Jeder Künstler hat seine eigene Auffassung, Malweise und Bildsprache – ein direkter Vergleich ist für den Betrachter eine ungeheuer spannende Seh¬schule!“ Die Freiluftmalerei war immer wieder Ausgangs¬punkt neuer Kunstrichtungen – jenseits des Akademischen, hin zum Un¬mittelba¬ren, Eigenständigen. Die Norddeutschen Realisten sehen ihre Her¬ausforderung in der Darstellung des Gegenständlichen mit all jenen Mitteln, welche die klassische Moderne bis hin zur Abstraktion ihnen bietet. Die Förderung eben dieses Kunstverständnisses hat sich die Galerie im Elysée zur Aufgabe gemacht.

Für die Künstler ist die Pleinair-Malerei eine echte Herausforde¬rung. „Du hast ständig mit Licht, Wetter und dem Standort zu kämpfen. Und immer stellst Du Dir die Frage: Schaffe ich es oder nicht?“, sagt der Flensburger Maler Nikolaus Störtenbe¬cker. Er hat die Künstlergruppe der Norddeut¬schen Realisten – alles akademisch ausgebildete Maler – Ende der 80-er Jahre gegründet. Seither wurden rund 20 Projekte durchgeführt. Gruppen-Pleinairs gab es beispielsweise auf Helgoland, im Hamburger Hafen, auf der Lufthansa-Werft und im Bundesrat. Das bislang größte Pleinair fand 1999 an Bord des Segelschul¬schiffs „Gorch Fock“ statt, das zehn Maler ein Jahr lang auf sei¬nen Reisen begleitete.

Am Hamburger Pleinair nehmen folgende Künstler teil:

Tobias Duwe (Bad Oldesloe), Er¬hard Göttlicher (Uetersen), Christoph Lempfuhl (Berlin), Lars Möller (Hamburg), Nikolaus Störenbecker (Munkba¬rup), Frank Suplie (Berlin), Christopher Thiele (Kiel), Till Warwas (Bremen), Silke Meyer, Silke Silkeborg (beide Hamburg).

Interessierte Besucher sind herzlich eingeladen, am 19. Mai ab 20.30 Uhr im Grand Elysee an der Abendbesprechung der Maler vor ihren Werken teilzunehmen. Interessenten melden sich bitte bei Benjamin Greve, unter der Telefonnummer 040 – 226 58 305.