Aktuelles aus den Fachzeitschriften Medizin/Psychologie

Das internetgestützte Präventionsprogramm Es[s]prit der Uniklinik Heidelberg bietet unkomplizierte Hilfe beim Selbstmanagement und der Therapie von Essgestörten

Jedes Jahr erkranken immer mehr junge Leute an Essstörungen. Unterstützend zu Therapiemaßnahmen oder im Anschluss an eine stationäre Behandlung kann das Internet – als immer bedeutenderes Medium – große Dienste leisten. Das Onlineprojekt Es[s]prit (ESsStörungsPRävention über das InTernet) bietet beispielsweise die Möglichkeit, Risikopatienten vorbeugend und Betroffene therapeutisch per Mausklick zu betreuen. Die Springer Fachzeitschrift Psychotherapeut stellt dieses Präventionsprogramm in der Ausgabe 04/2008 näher vor.

Das rein aufs Internet ausgelegte Programm setzt sich aus fünf Modulen zusammen:

Auf einer allgemeinen Informationsplattform finden Interessierte zunächst umfassende Informationen über die unterschiedlichen Formen von Essstörungen wie Anorexie, Bulimie, Binge Eating und EDNOS. Beim Screening füllt der Teilnehmer einen Fragebogen aus, den das System individuell auswertet. Der Befragte bekommt direkt im Anschluss an die Befragung mitgeteilt, wie hoch sein persönliches Risiko ist, eine Essstörung zu entwickeln. Zudem werden ihm – falls nötig – Empfehlungen zum weiteren Vorgehen nahegelegt wie beispielsweise das Message Board. Hier haben Betroffene die Möglichkeit, Erfahrungen mit anderen Erkrankten und Interessierten auszutauschen. Experten achten streng darauf, dass innerhalb des Forums keine pro-anorektischen bzw. pro-bulimischen Beiträge verbreitet werden. Kernmodul des Projekts ist das Monitoring- und Feedbackprogramm. Nach der Erfassung der Symptomatik wird der Teilnehmer direkt über seinen gesundheitlichen Zustand informiert. Bei bedenklichen Ergebnissen erhält der betreuende Therapeut automatisch eine E-Mail und kann sich schließlich mit dem Betroffenen direkt in Verbindung setzen, um ein Beratungsgespräch via Internet zu führen. Im Gruppen- oder individuellen Beratungschat haben risikobehaftete Teilnehmer dann die Möglichkeit, sich mit ihren Therapeuten bzw. anderen Betroffenen über ihre Probleme auszutauschen.

Erste Erfahrungen zeigen: die Vorteile des Internets wie z. B. die Anonymität, die Orts- und Zeitunabhängigkeit sowie der kostenlose und unkomplizierte Zugang waren für viele Nutzer entscheidend für die Teilnahme an dem Projekt. Neben der engen Bindung, die der Betroffene durch das Programm zu seinem Therapeuten aufbaut, sprechen nicht zuletzt auch die geringen Bereitstellungskosten für dieses zukunftsorientierte Erfolgsmodell.

Der Beitrag Neue Medien für die gesundheitliche Versorgung von Markus Moessner, Benjamin Zimmer, Markus Wolf und Stephanie Bauer, erscheint am 01.08.2008 in Ausgabe 04/2008 der Zeitschrift Psychotherapeut. Der vollständige Artikel kann Journalisten kostenlos elektronisch zur Verfügung gestellt werden. Mehr unter: www.springer.com/medicine

Kontakt: Canan Czemmel | Tel.: 06221 487-8921 | canan.czemmel@springer.com