Neue Studie untersucht den Zusammenhang zwischen weit verbreiteter Schlaflosigkeit und schlechter Lebensqualität bei Informationstechnikern

Heidelberg / New York, 22 November 2010

Schlaflosigkeit (Insomnie) beeinträchtigt die Lebensqualität von Softwareingenieuren erheblich. Daher sollte die Krankheit laut einer neuen wissenschaftlichen Studie von Sara Sarrafi Zadeh und Khyrunnisa Begum von der University of Mysore in Indien mehr beachtet und anerkannt werden. Ihre Arbeit zeigt, dass Schlafstörungen bei dieser Berufsgruppe mit hohem beruflichen Stresspegel einen starken Einfluss auf die Lebensqualität haben, insbesondere auf Körper und Seele insgesamt. Ihr Artikel erscheint online im Fachjournal Applied Research in Quality of Life.

Insomniepatienten schlafen unzureichend oder schlecht. Tagsüber wirkt sich die Schlafstörung negativ aus und verursacht Probleme wie Ermüdung, Reizbarkeit und Beeinträchtigung des Gedächtnisses bis hin zum Verlust der Arbeitsproduktivität und Beziehungsproblemen. Unbehandelt kann die Insomnie zu schweren Depressionen und koronaren Herzerkrankungen führen. Da die meisten Betroffenen sich nicht ärztlich behandeln lassen, wird angenommen, dass der schlechte Schlaf auch die Lebensqualität beeinträchtigt.

Sarrafi Zadeh und Begum gehen davon aus, dass die starke Verbreitung von Schlaflosigkeit bei gleichzeitig minimaler Anerkennung des Problems durch Fachleute im Gesundheitswesen dazu geführt hat, dass die chronische Schlaflosigkeit unterschätzt wird.

Die Autoren untersuchten den Zusammenhang zwischen Schlafquantität und Lebensqualität bei 91 Softwareingenieuren eines Unternehmens in Mysore im Alter von 21 bis 45 Jahren, um die Verbreitung der Insomnie bei dieser Gruppe zu ermitteln, die besonders anfällig für beruflichen Stress ist. Die Teilnehmer füllten zwei Fragebögen aus: Der erste behandelte Schlaflosigkeit und Schlafqualität, im zweiten wurde die Lebensqualität bewertet.

Die Autoren fanden heraus, dass 56 Prozent der Softwareingenieure an leichter (35 Prozent) oder schwerer (21 Prozent) Insomnie litten, im Vergleich zu 23 Prozent bei der allgemeinen Bevölkerung. Im Gegensatz zu den Ergebnissen anderer wissenschaftlicher Studien waren jüngere Ingenieure häufiger von Schlaflosigkeit betroffen als ihre älteren Kollegen. Zieht man einen geschlechtsspezifischen Vergleich, zeigt sich, dass unter Frauen eher die leichtere Form der Insomnie stärker verbreitet ist, bei Männern hingegen überwiegt die schwerere Form der Schlaflosigkeit.

Die allgemeine Lebensqualität und vor allem die psychische und physische Verfassung waren bei den Teilnehmern mit Schlafstörungen deutlich niedriger als bei den anderen Teilnehmern. Der Zusammenhang zwischen Insomnie und schlechter Lebensqualität zeigte sich besonders deutlich bei der psychischen Verfassung. Bei den Auswirkungen von schlechtem Schlaf auf die Lebensqualität wurden keine geschlechtsspezifischen Unterschiede festgestellt.

Die Autoren kommen zur Schlussfolgerung: „Angesichts der schweren gesundheitlichen Folgen der Insomnie bei Softwareingenieuren, die besonders risikogefährdet sind, sollten zur Vorbeugung geeignete Programme entwickelt werden, um ein Bewusstsein für diese Störung zu schaffen. Die Schlafbeurteilung sollte in die medizinischen Routineuntersuchungen aufgenommen werden, sodass das Problem bereits im Frühstadium leichter behandelt werden kann. In die Richtlinien der IT-Industrie sollten Programme zum Lebensstilmanagement aufgenommen werden, die über Schlafgewohnheiten informieren.“

Quellenangabe
Sarrafi Zadeh S & Begum K (2010). Association between insomnia and quality of life: an exploratory study among software engineers. Applied Research in Quality of Life; DOI: 10.1007/s11482-010-9131-5

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