Neue Studie untersucht, inwiefern Stillen langfristige Nebenwirkungen einer Krebsbehandlung teilweise verringern kann

New York / Heidelberg, 20. Januar 2011

Frauen, die als Kind eine Krebserkrankung überlebt haben, sollten nach Möglichkeit stillen, um so einigen der negativen gesundheitlichen Auswirkungen einer früheren Krebsbehandlung entgegenzuwirken. Neben den üblichen Empfehlungen zu einer gesunden Ernährung und einem entsprechenden Lebensstil nach einer Krebserkrankung sollten diese Frauen auch unbedingt auf die Vorteile des Stillens aufmerksam gemacht werden. Diese Empfehlung von Susan Ogg und ihren Kollegen vom St. Jude Children’s Research Hospital im Memphis, Tennessee, leitet sich aus deren Untersuchung ab, die jetzt in der Online-Ausgabe des Springer-Journals Journal of Cancer Survivorship erscheint.

Schätzungen zufolge hat einer von 640 jungen Erwachsenen im Alter zwischen 20 und 39 Jahren eine Krebserkrankung im Kindesalter überlebt, größtenteils aufgrund der Fortschritte in der Krebstherapie. Heute überleben achtzig Prozent der krebskranken Kinder und Heranwachsenden dank moderner Behandlungsmethoden. Dies stellt die Medizin vor erhebliche Herausforderungen, wie beispielsweise eine Reihe negativer Spätfolgen der Krebserkrankung selbst und ihrer Behandlung. Zu den Spätfolgen gehören etwa Wachstums- und Entwicklungsverzögerungen, erhebliche Organschäden, Probleme beim Kinderwunsch sowie ein erhöhtes Risiko einer erneuten Krebserkrankung.

Dass das Stillen eine Reihe gesundheitlicher Vorteile für Mutter und Kind mit sich bringt, ist bereits bekannt. Ogg und ihr Team befassten sich nun speziell mit der Frage, ob diese Vorteile auch für Frauen ihre Gültigkeit haben, die im Kindesalter an Krebs erkrankt waren. Besonders legten sie Wert auf die Beantwortung der Fragen, ob Frauen nach einer früheren Krebsbehandlung erfolgreich stillen können, welche langfristigen Auswirkungen eine solche Behandlung auf die Gesundheit der Frauen im Allgemeinen hat und inwieweit das Stillen dazu beitragen kann, das Risiko und die mit der Erkrankung einhergehende Toxizität bei den Überlebenden zu reduzieren.

Das Forschungsteam stellte fest, dass das Stillen nicht nur das Potenzial hat, die Knochendichte positiv zu beeinflussen, sondern auch, das Risiko eines metabolischen Syndroms einer kardiovaskulären Erkrankung wie auch eines Sekundärtumors zu senken – alles Krankheitsbilder, die durch eine Krebserkrankung im Kindesalter begünstigt werden.

Ogg und ihre Kollegen schlussfolgern: „Abgesehen von den üblichen Ratschlägen viel Obst und Gemüse zu essen, nicht zu rauchen, ausreichenden Sonnenschutz zu verwenden, sicheren Sex zu praktizieren und sich regelmäßig körperlich zu bewegen, sollten Frauen, die in jungen Jahren eine Krebserkrankung überlebt haben und physisch in der Lage sind, zu stillen, ganz bewusst zum Stillen angehalten werden, um sich so gegen viele langfristigen Auswirkungen einer Krebsbehandlung zu schützen.“

Quelle
Ogg SW et al (2011). Protective effects of breastfeeding for mothers surviving childhood cancer. Journal of Cancer Survivorship. DOI 10.1007/s11764-010-0169-z

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