Neue Studie: Das weibliche Gedächtnis reagiert auf die männliche Stimmlage

New York / Heidelberg, 12. September 2011

Männer, aufgepasst: Wollt ihr den Frauen in Erinnerung bleiben, sprecht mit tiefer Stimme! Je nachdem, was sich von der Stimme eingeprägt hat, ist dafür verantwortlich, ob ein Mann als potenzieller Partner in Frage kommt. In einer neuen Studie haben David Smith und Kollegen von der University of Aberdeen erstmalig gezeigt, dass eine tiefe männliche Stimme für die Partnerwahl von Bedeutung ist. Außerdem entscheidet die Stimme darüber, was sich eine Frau genau im Gedächtnis einprägt. Ihre Studie erscheint in der Online-Ausgabe des Springer-Journals Memory & Cognition.

In zwei Experimenten zeigen die Wissenschaftler, dass das weibliche Gedächtnis auf die männliche Stimmlage reagiert. Für die Partnerwahl ist sie ein wichtiger Aspekt, denn sie kann etwas über die genetischen Eigenschaften aussagen, aber auch etwas über Wesenszüge die beim Partner eher unerwünscht sind, wie beispielsweise unsoziale Verhaltensweisen oder mangelnde emotionale Wärme. Um potenzielle Partner einschätzen zu können, scheinen sich Frauen auf ihre Erinnerungen zu verlassen – so können sie schnell Informationen über Eigenschaften und Erfahrungen aus früheren Begegnungen möglicher Partner abrufen.

Im ersten Experiment zeigte man 45 Frauen das Bild eines Gegenstands. Gleichzeitig hörten sie eine manipulierte männliche oder weibliche Stimme mit hoher oder tiefer Stimmlage, die den Namen des Gegenstands aussprach. Dann zeigte man ihnen zwei ähnliche, aber nicht identische Versionen des Gegenstands und bat sie, den zu nennen, den sie zuvor gesehen hatten. Sie wurden auch gefragt, welche Stimme sie bevorzugten.

Im zweiten Experiment benutzten die Wissenschaftler neben manipulierten Stimmen echte männliche und weibliche Stimmen: Weitere 46 Frauen sollten die Stimmen beurteilen. Im Fokus stand auch, inwieweit sie sich an den Gegenstand erinnerten.

In beiden Fällen stellten die Autoren fest, dass Frauen eine deutliche Vorliebe für die tiefe männliche Stimmlage hatten und sich besser an Gegenstände erinnerten, wenn sie sie mit einer solchen Stimme in Verbindung brachten.

Hierzu David Smith: „Unsere Ergebnisse machen deutlich, dass Frauen tiefere Männerstimmen besser in Erinnerung behalten als weniger attraktive höhere. Die beiden Experimente zeigen erstmalig, dass sich für die Partnerwahl wichtige Signale des anderen Geschlechts auch auf die Genauigkeit der weiblichen Erinnerung auswirken.“

Dr. Kevin Allan, Co-Autor und Leiter des Forschungsprojekts: „Die Ergebnisse sind Anzeichen dafür, dass die Evolution die weibliche Fähigkeit geprägt hat, Informationen zu potenziellen Partnern zu speichern. Durch die genaue Erinnerung an eine Begegnung mit in Frage kommenden Männern können Frauen die Männer im Hinblick auf verschiedene Beziehungsaspekte vergleichen und einordnen, z. B. auf ihre Tauglichkeit für eine langfristige Partnerschaft. Dies unterstützt Frauen bei der Partnerwahl, eine besonders wichtige Fähigkeit, wenn man bedenkt, wie folgenschwer eine schlechte Wahl sein kann.“

Quelle:
Smith D et al (2011). A modulatory effect of male voice pitch on long-term memory in women: evidence of adaptation for mate choice? Memory & Cognition. DOI 10.1007/s13421-011-0136-6

Der vollständige Artikel steht Journalisten auf Anfrage zur Verfügung.
Kontakt: Joan Robinson, Springer, Tel. +49 6221 487-8130, joan.robinson@springer.com