Echsenähnliche Varanopseidae teilten sich ihren Lebensraum mit weiterentwickelten Tierarten

New York / Heidelberg, 6.Dezember 2011

Die Spezies eines vorzeitlichen Raubtiers mit einem Sägezahngebiss, einem geschmeidigen Kör-per und einem unersättlichen Appetit auf Fleisch hat ein Massenaussterben zu einer Zeit überlebt, als die Welt noch von entfernten Verwandten der Säugetiere regiert wurde.

Eine genaue Beschreibung eines Fossils, das Wissenschaftler als Pelycosaurier aus der Gruppe der Varanopseidae bezeichnen, erscheint in der Dezember-Ausgabe der Fachzeitschrift Naturwissenschaften – The Science of Nature. Die Professoren Sean Modesto von der Cape Breton Uni-versity und Robert Reisz von der University of Toronto Mississauga weisen darin nach, dass eine Gruppe von vorzeitlichen, flinken Raubtieren, den sogenannten Varanopseidae, mehr als 35 Millio-nen Jahre existieren konnten, auch als es schon weiterentwickelte Tierarten gab.

Modesto und sein Team führten eine gründliche Untersuchung von Schädel und Kiefer dieses jüngsten bekannten, primitiven, säugetierähnlichen Lebewesens durch, vom dem sie annehmen, dass es vor mehr als 260 Millionen Jahren in der Permzeit gelebt hat. Die Fossilien stammen aus dem Gestein der Pristerognathus-Assemblage-Zone der Beaufort-Gruppe in Südafrika.

“Diese Tiere waren – verglichen mit ihren damaligen Artgenossen – die beweglichsten und geschmeidigsten Beutetiere ihrer Zeit”, so Reisz. „Sie haben offensichtlich einschneidende Veränderungen der terrestrischen Fauna während der mittleren Permzeit überlebt, in der es zu einem bislang wenig erforschten Massenaussterben der Erdgeschichte kam.“

Modesto zufolge sahen diese vorzeitlichen Tiere wie moderne Echsen oder Warane aus, in Wirklichkeit waren sie jedoch eher mit den Säugetieren verwandt.

Das Fossil wies stark abgeflachte, nach hinten gekrümmte Zähne mit fein gezackten für Hyperkar-nivoren typische Schnittkanten auf. Hierbei handelt es sich um Tiere, die sich zu mehr als 70 Prozent von Fleisch ernähren.

Modesto und seine Kollegen schlussfolgern, dass sich diese Varanopseidae länger mit den Vorfahren der Säugetiere den Lebensraum geteilt haben als bislang angenommen. Sie kommen außerdem zu dem Schluss, dass der Gebiss- und Skelettaufbau der Varanopseidae – ähnlich dem des heutigen Komodowarans – dazu beigetragen haben, dass sie so lange überleben konnten.

Quelle
Modesto SP, Smith RMH, Campione NE, Reisz RR (2011). The last „pelycosaur“: a varanopid synapsid from the Pristerognathus Assemblage Zone, Middle Permian of South Africa. Naturwissenschaften – The Science of Nature; DOI 10.1007/s00114-011-0856-2

Der vollständige Artikel sowie Bilder stehen Journalisten auf Anfrage zur Verfügung.
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