Forschungen bestätigen, dass die Menschen, besonders in sozial hoch entwickelten Ländern, immer länger leben. Die negativen Folgen: In unsere Gesellschaft gibt es vermehrt alte und kranke Menschen, die pflegebedürftig sind oder werden. Zusätzlich erschwerend: Das reale, alltägliche, tausendfache Leben und Sterben von Pflegebedürftigen und Alten in Heimen, ist besonders für die Betroffenen, die sich in einer Einrichtung befinden deren Namen Heim nicht verdienen, schlimm und bedarf einer sofortigen Überprüfung.
Für einen Kriminalroman eignen sich diese Schilderungen kaum. Wie die psychosozialen Bedingungen sind, die für ein manchmal tödliches Sozialklima in diesen Einrichtungen sorgen, ist eher ein fesselndes Thema für einen Krimi und das wird im Roman Morgengrau, deutlich aufgezeigt.
Die Fachärztin für Psychiatrie Dr. Monika Vogelgesang verarbeitete im Roman ein gedachtes Horrorszenario, zu einem Kriminalroman.

Der Inhalt des Buches kurz gefasst

Der Sondhof, ist ein Pflegeheim, das von vielen Ärzten empfohlen und darum von den Angehörigen von Pflegebedürftigen, aber auch von Erholungssuchenden, oft gebucht wird. Dort geschieht ein Mord. Georg will seine Schwester Mira, die auf dem Sondhof zu einer Kur weilte, abholen. Am Abreisetag hat Frau Dr. Kröger starke Einwände gegen eine Heimreise von Mira. Seine Schwester dürfe unter keinen Umständen gestört werden, schließlich habe sie erst kürzlich eine schwere Herzattacke überstanden. Georg ist, ist erstaunt, dass Mira noch nicht reisefertig ist. Besonders dann, als Mira, nach der abschlägigen Information der Ärztin, plötzlich pummelig, tatkräftig und mit festen Schritten das Foyer betritt. Sie bedankt sich bei der verdutzten Ärztin für die wunderbare Zeit auf dem Sondhof, in der sie sich so hervorragend erholt habe…

Die Staatsanwältin reagiert gelassen

Im späteren Handlungsverlauf stößt Mira in der Justiz auf eine stoische Gelassenheit der Staatsanwältin bezüglich des langsamen Prozessverlaufes. Dr. Küppers legt Wert darauf, dass jeder weiß, dass alle Fälle strikt nach Eingang bearbeitet werden.
Um die Angelegenheit werde man sich selbstverständlich kümmern, wenn Sie dran seien. Dass persönliches Erscheinen, beschleunige den Vorgang nicht. Im Gegenteil, wenn jeder persönlich frage, könne die Staatsanwältin sich nicht mehr ausreichend um die tägliche Arbeit zu kümmern. Das verzögere auch die Bearbeitung ihrer Geschichte. Ein Satz von Frau Küppers prägt sich tief in das Bewusstsein von Mira ein.: „Wo Alte sind, da wird auch gestorben; glücklicherweise – würde ich aus meiner Perspektive sagen.“

Das Besondere an diesem Roman

Ein Kriminalroman, der leicht mit einem Augenzwinkern, geschrieben wurde, aber zwischen den Zeilen, vor dem Hintergrund einer vergreisenden Gesellschaft, die bittere Wirklichkeit im Pflegealltag, in der Medizin und im Justizapparat, aufzeigt und kritisiert.
Die Fachkenntnisse aus der Medizin, dem Pflegeablauf und des Justizbetriebes, die die Autorin szenisch detailgetreu einsetzt, lassen den Leser erkennen, dass die Autorin fundierte Insiderkenntnisse aus jedem Fach hat und sie geschickt einsetzt. Dadurch fühlt sich der Lesende nach dem Lesen des Buches bereichert. Am Ende werden die Verbrechen, wie es sich für einen anständigen Krimi gehört, in einer großen Dramatik und in emotional anspruchsvoll geschriebenen Szenen, aufgedeckt. Es ist ein Krimi, der unterhält.

Impressum Monika Hermeling:
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