Köln/New York, 6. Juni 2011 – Google hat vergangenen Donnerstag in den USA ein neues Bezahlsystem eingeführt: Google Wallet macht es möglich, im Laden und Restaurant mit dem Smartphone zu bezahlen. Kunden benötigen dafür das Nexus S 4G und das Betriebssystem Android. Partner des neuen Systems sind das US-amerikanische Mobilfunkunternehmen Sprint, Mastercard sowie 15 Händler – unter ihnen Subway und American Eagle. Sie alle rüsten derzeit ihre Terminals auf. Google startet diesen Sommer erste Testläufe in New York und San Francisco.

Osama Bedier, Googles Vice President of Payments, sagt in einem Bericht der USA Today, Verbraucher würden in Zukunft mit dem Handy nicht nur bezahlen, sondern auch Kundenkarten, Gutscheine und Sonderangebote digital verwalten. Die Geldbörse könne demnach dasselbe Schicksal ereilen wie einst die Schreibmaschine, schreibt die New York Times.

Das Unternehmen Acardo hat jüngst die Open-Wallet eingeführt – einen virtuellen Sammelplatz für digitale Coupons. Kunden scannen mit dem Smartphone Codes aus Zeitungen oder von Plakaten und verwalten die digitalen Coupons auf einer personalisierten Internetseite. Beim Händler an der Kasse halten sie ihr Handy an ein Lesegerät. Die Kasse lädt die Coupons und ermittelt automatisch den passenden Preis. Der baden-württembergische Lösungsanbieter Bizerba hat diese Lösung auf der Handelsmesse EuroShop 2011 in Düsseldorf vorgestellt. „Es bedarf vergleichsweise wenig hard- und softwareseitigen Aufwand, um diese Trends der Near-Field-Communication nutzen zu können“, erklärt Peter Laudien-Weidenfeller, Director Global Retail Sales bei Bizerba.

Doch bevor sich diese Lösungen durchsetzen können, müssen die Verbraucher ihr Verhalten anpassen. Und sie befinden sich schon auf dem Weg in Richtung bargeldloses Bezahlen. Das belegt die aktuelle Studie „Zahlungssysteme im Einzelhandel“ des EHI Retail Institutes: Im Jahr 2010 haben die Deutschen Waren für 144 Milliarden Euro mit der Karte bezahlt. Das entspricht rund 38 Prozent aller Transaktionen. „Spätestens in zwei Jahren werden vier von zehn Euro im Einzelhandel per Karte umgesetzt“, sagt Horst Rüter, Mitglied der Geschäftsführung des EHI.

Auch das Bezahlen mit dem Handy hielten die meisten Händler im EHI-Panel für eine aussichtsreiche Technik. Jeder zehnte Händler plant noch für 2011, das kontaktlose Bezahlen einzuführen – mit dem Ziel, die Wartezeiten an der Kasse zu verkürzen. 448 Unternehmen aus 32 Branchen haben an der EHI-Umfrage teilgenommen.

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