Erster Julius Springer-Preis für Ophthalmologie
Springer prämiert beste Originalie der Zeitschrift Der OphthalmologeBerlin/Heidelberg, 22.09.2008. Den Julius Springer-Preis 2008 hat Maya Müller als Hauptautorin für eine Studie über die genetisch bedingte Augenkrankheit FEVR entgegengenommen. Von allen Publikationen, die in dem Zeitraum von August 2007 bis Juni 2008 in Der Ophthalmologe erschienen sind, wurde diese von der Jury, die sich aus den Herausgebern der Zeitschrift zusammensetzt, als herausragend bewertet und prämiert.Der Preis ist mit 2.500 Euro dotiert und wird in Zukunft jährlich vergeben. Die Auszeichnung hat am Abend des 20. September 2008 im Rahmen der 106. Jahrestagung der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft in Berlin stattgefunden.

Untersuchungsgegenstand der Originalarbeit ist FEVR (familiäre exsudative Vitreoretinopathie), eine seltene, genetisch bedingte Erkrankung der Netzhaut, die im Extremfall, auch schon in jungen Jahren, zur Blindheit führen kann. Familien, in denen FEVR auftritt, müssen sich regelmäßig untersuchen lassen, um festzustellen, ob ein Kind oder ein bisher symptomloses Familienmitglied ebenfalls von der Krankheit betroffen ist. Die Autoren des prämierten Artikels haben nun mit ihrer Studie die Mutation auf einem bestimmten Gen nachgewiesen, die für die Krankheit verantwortlich ist. Für die Betreuung von Angehörigen bedeutet dies, dass durch eine Genanalyse sofort festgestellt werden kann, ob diejenige Person von der Netzhauterkrankung betroffen ist oder nicht. Mutationsträger müssen dabei regelmäßig augenärztlich kontrolliert werden; Nicht-Mutationsträger können auf wiederholte Untersuchungen verzichten, was zu einer erheblichen Entlastung der Angehörigen beiträgt. Die Ergebnisse der Studie beruhen auf der Beobachtung von zwei Familien über vier bzw. sechs Generationen. Deren Familienmitglieder wurden augenärztlich begutachtet. Außerdem wurde eine DNA-Analyse durchgeführt. In den untersuchten Familien wiesen ohne Ausnahme alle an der FEVR erkrankten Personen eine bestimmte Genmutation auf, während nicht erkrankte Familienmitglieder keine entsprechenden Veränderungen im entsprechenden Genabschnitt aufwiesen.

Die Jury des Julius Springer-Preises für Ophthalmologie lobt vor allem die interdisziplinäre Kooperation zwischen den klinisch tätigen Ophthalmologen der Universitäts-Augenklinik Lübeck und dem Institut für Humangenetik der Universität Hamburg. Mit der Arbeit sei es den Autoren gelungen, einen substantiellen Beitrag zum Verständnis der FEVR zu leisten. Sowohl für die Zeitschrift Der Opthalmologe als auch für deren Leserschaft, stelle die Erstpublikation der viel beachteten Ergebnisse eine besondere Bereicherung dar. Herr Prof. Holz, Schriftleiter von Der Ophthalmologe und diesjähriger Kongresspräsident der Jahrestagung der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft, hat die Laudatio gehalten, während die Preisträger ihre Urkunde von Dr. Esther Wieland, Geschäftsführung des Springer Medizin Verlags, überreicht bekamen.
Der Beitrag Mutationen des Frizzled-4-Gens – Ihre Bedeutung in der Betreuung von Familien mit autosomal-dominanter exsudativer Vitreoretinopathie von Maya Müller et. al. ist am 27.9.2008 in Ausgabe 3 der Zeitschrift Der Ophthalmologe erschienen. Der vollständige Artikel kann Journalisten kostenlos elektronisch zur Verfügung gestellt werden.

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